Buchvorstellung | "Das Krokodil sucht eine neue Heimat" - Yoeri Slegers

Samstag, 31. Dezember 2022

Guten Morgen, ihr Lieben!

Auf der Jagd nach neuen pädagogisch wertvollen Kinderbüchern zu aktuellen Weltthemen bin ich vor ein paar Wochen auf einen wundervollen Verlag gestoßen: den Carl-Auer Verlag. Ich klicke mich seitdem durch das Verlagsprogramm und stöbere hier und dort und hätte am liebsten alle Bücher sofort zum Lesen (oder besser noch: direkt in meinem Kopf, denn zum Lesen habe ich eigentlich gar keine Zeit). 

Der Verlag hat sich auf Fachliteratur u.a. zur systemischen Therapie spezialisiert und hat auch viele spannende Titel zur Kinder- und Jugendlichentherapie und pädagogischer Arbeit im Programm. Und nun kommen wir zu dem Teil, der mich am neugierigsten gemacht hat: Es gibt außerdem ein Kinderbuchprogramm! Eines, bei dem man endlich mal Bücher findet, die sich dazu eignen, um auch mit jüngeren Kindern über sensible Gesellschaftsthemen zu sprechen. Denn auch wenn Krieg, Vertreibung und Fremdenhass beispielsweise vielleicht nicht in eine Gute-Nacht-Geschichte gehören, berühren sie trotzdem die Lebenswelt der Kinder und werfen Fragen auf, die manchmal schwer kindgerecht zu beantworten sind. 

Buchempfehlung | "Hard Land" - Benedict Wells und die Euphancholie

Sonntag, 20. November 2022

Okay, ich habe nun ja schon zum Ausdruck gebracht, wie wenig ich in den vergangenen Monaten gelesen habe. Tatsächlich tut mir in der Hinsicht das neue Präsenzsemester wirklich gut. (Erstaunlich, wie sich unser Wortschatz immer an die aktuelle Weltsituation anpasst, oder? Ich glaube, das Wort "Präsenz" habe ich vor 2020 nie verwendet und nun ist es nicht nur eine Beschreibung der lang ersehnten Öffnung der Schulen und Unis, sondern fast ein Glücks-Wort. Der Hauch der Normalität - wobei sich nun ja auch die Normalität sehr verschoben hat und Unstetigkeit und Ungewissheit unsere "neue" Normalität abbilden.)

Zurück aber zum Präsenzsemester: Für mich bedeutet das, wieder öfter meine lange Strecke mit der Bahn zu fahren, wenn ich von Zuhause 1 zum Zuhause 2 oder zur Uni unterwegs bin. Mein Papa hat die Regel etabliert, dass in der Arbeitstasche ein Buch für die Bahnfahrt nicht fehlen darf und jetzt bin ich endlich auch wieder auf den Zug aufgesprungen. Deshalb hat mich die letzten Wochen ein Buch begleitet, das Papa mir (nicht ganz uneigennützig) zu Weihnachten 2021 geschenkt hat:

"Hard Land" von Benedict Wells.

Rezension | Zwei Sommerromane für die Sehnsucht an kalten Tagen

Freitag, 11. November 2022

Na ihr? 

Die Uhren sind umgestellt, es wird viel zu früh dunkel und so langsam wird es weihnachtlich. Ich merke, ich freue mich sehr auf die Weihnachtszeit und vermisse nichtsdestotrotz schon die wärmende Sonne, den Urlaub, das Meer, Blumen, lange Gartenabende und die Nachtigall... Mein Bücherstapel ist mehr oder weniger ins Unermessliche gewachsen, auch wenn ich mir vorgenommen hatte a) kein Geld auszugeben und b) erst recht keine Bücher zu kaufen, weil ich c) eh keine Zeit habe, so viel zu lesen, wenn ich 70% meines Lebens gerade damit verbringe, Fachtexte zu lesen oder zu schreiben. 


Bei all der Liebe zu Wörtern kommen sie mir irgendwann doch aus den Ohren raus und da hilft dann nur der kalte Entzug: Alles weglegen und was anderes machen. Die Fähigkeit, etwas anderes zu machen, als eigentlich gerade notwendig oder gefragt ist, zählt zu meinen besten. Zumindest in stressigen (jetzt), zu dunklen (jetzt) oder aufregenden (jetzt) Zeiten. Naja, wie auch immer, ich brauche Urlaub (mal wieder), dringend. Und nachdem ich wochenlang nicht in der Lage war, neben der Uni auch noch privat ein Buch in die Hand zu nehmen und Sätze in meinem Kopf zu finden, die beschreiben, was ich von den Büchern halte, habe ich heute einen KLITZEKLEINEN Funken Motivation gespürt. 

Deshalb freue ich mich jetzt, endlich, endlich, zwar unpassend zum Wetter, aber vielleicht gerade deshalb als kleinen Sonnenstrahl in der trüben und spätherbstlichen Zeit, euch die perfekte Lektüre für den kuscheligen Lesesessel vorstellen zu können. Ich habe die beiden Romane vor meiner Flaute gelesen und habe mich super wohl gefühlt an den jeweiligen Orten und ich hoffe, euch wird es genauso gehen! :)

Gedankenstriche | Ich träume mich zurück

Freitag, 1. April 2022


Ich träume mich zurück zu unendlich langen Sommertagen
die wir als Hexen oder Indianer in den Wäldern verbrachten.
Als es uns gleich war, was außerhalb unserer Welt geschah,
all das Leid,
das uns nicht berührte,
und die Angst,
die uns nicht kannte,
und der Schmerz,
den wir nicht spürten,
weil wir jung waren
und noch so glücklich.

Ich träume mich zurück
Zu den Abenden im Garten
Wo Stille unser Sein
Und Freude unser Morgen war.

Rezension | "Als die Stadt in Flammen stand" - Kimberly Jones & Gilly Segal

Freitag, 25. März 2022

Ein schwarzes und ein weißes Mädchen. Eine Stadt in Flammen. Nur gemeinsam können sie überleben.

Lena hat Stil, einen coolen Freund und einen Plan. Campbell dagegen will einfach nur das Jahr an der neuen Schule schaffen. Als die Mädchen ein Footballmatch besuchen, geraten sie plötzlich in eine Masseneskalation. Eine Eskalation, die von Hass und Gewalt getragen ist und bei der sich beide unverhofft Seite an Seite wiederfinden. Lena und Campbell sind nicht befreundet. Doch das ist unwichtig, wenn die Stadt in Flammen steht und man aufeinander angewiesen ist, will man die Nacht überleben ...
(Quelle: cbj)


Erscheinungsjahr: 2021
Format: Taschenbuch
Seiten: 272
Genre: Jugendbuch
Verlag: cbj Jugendbuch

Gedankenstriche | Draußen ist Sommer, es schneit. Hier drin.

Donnerstag, 17. März 2022

Manchmal kommt da diese Trauer. Urplötzlich. Ohne Vorwarnung. Eben noch gelacht, gestaunt, gelebt, und dann - nichts mehr. Körperlich: Lähmung. Völliges Entgleisen aller Gesichtszüge. Das Herz sackt mit einem -Rums- ungefähr einen halben Meter nach unten. Dahin, wo sich in diesem Moment sämtliche Organe zu befinden scheinen. Dahin, wo es sich anfühlt, als braue sich ein Gewitter zusammen. Eines, das schwarz, stickig und bedrohlich aussieht. Ein Unwetter, bei dem Wir wissen, Flucht ist keine Option. Wir können nichts tun, außer abwarten und hoffen und aushalten, dass sich die Beklemmung wie ein Schraubstock um den Brustkorb schließt. Vor Uns selbst wegrennen funktioniert nicht. Wie auch.

Irgendwo zwischen Sehen und Denken hat etwas gefunkt, zack, Kurzschluss. Alle Lichter aus. Ende Gelände. 

Draußen ist Sommer, es schneit. Hier drin.

Rezension | "Das Gewicht der Worte" - Pascal Mercier

Donnerstag, 3. Februar 2022

Lang ists her, dass ich etwas rezensiert habe (oder ausgelesen). Nun endlich komme ich wieder dazu und ich muss sagen, es hat mir so gefehlt und ich freue mich auf dieses Literatur-Jahr!

"Seit seiner Kindheit ist Simon Leyland von Sprachen fasziniert. Gegen den Willen seiner Eltern wird er Übersetzer und verfolgt unbeirrt das Ziel, alle Sprachen zu lernen, die rund um das Mittelmeer gesprochen werden. Von London folgt er seiner Frau Livia nach Triest, wo sie einen Verlag geerbt hat. In der Stadt bedeutender Literaten glaubt er den idealen Ort für seine Arbeit gefunden zu haben – bis ihn ein ärztlicher Irrtum aus der Bahn wirft. Doch dann erweist sich die vermeintliche Katastrophe als Wendepunkt, an dem er sein Leben noch einmal völlig neu einrichten kann." (Quelle: Hanser)

Erscheinungsjahr: 2020
Format: Hardcover
Seiten: 576
Genre: Roman/ Erzählung
Verlag: Carl Hanser Verlag

Phönix aus der Asche oder so ähnlich...

Samstag, 1. Januar 2022

Meine Lieben,
2021 war ein hartes Jahr. Sicher für jeden von uns, keine Frage. Ehrlich gesagt, ich möchte nicht über das große "C" schreiben, denn das wurde so breitgetreten, es hängt mir zum Hals raus. Nicht, dass ich nicht die Wichtigkeit ernsthafter und konstruktiver Diskussionen erkenne; es ist auch kein Kopf-in-den-Sand-stecken, sondern einfach der Wunsch danach, wieder schreibend und lesend zur Normalität zurückzukehren. Ich habe mich lange nicht gemeldet und das hatte einen bestimmten Grund. Lange Zeit lautete die Beschreibung hier auf dem Blog, die ich mir selbst gab (ehrlich gesagt immer noch, weil ich noch keine passenden Worte für einen neuen Text gefunden habe), folgendermaßen:

"Ich verstecke mich in Büchern und hinter losen Worten nach langem Schweigen, weil ich nicht weiß, wie man gute Konversation von Angesicht zu Angesicht betreibt. Weil ich mir lieber den Kopf über die Probleme fiktiver Charaktere zerbreche, als mich meinen eigenen zu stellen."

Tja, in diesem Jahr habe ich mich meinen Problemen, Monstern, Dämonen oder wie auch immer gestellt und bin etliche Schritte vorangekommen. Ich habe sowohl mental als auch physisch eine Reise gemacht, mich mit Hilfe lieber und kompetenter Menschen regeneriert und ein Stück zu mir selbst zurückgefunden. Es liegt auch weiterhin noch ein langer Weg vor mir, aber ich bin zuversichtlich, was das Erreichen meiner Ziele angeht. 
Ich verstecke mich nicht mehr.