[Interview] Cornelius Pollmer über sein Buch, das Heimatsuchen und -finden und Ostdeutschland

Montag, 28. Dezember 2020

Ihr Lieben, 

Cornelius Pollmer; Foto: Amac Garbe
auf diesen Beitrag freue ich mich schon seit mindestens 3 Wochen und ich bin froh, ihn nun endlich mit euch teilen zu können! Das Buch "Heut ist irgendwie ein komischer Tag" habe ich 2019 rezensiert und war ganz begeistert (bin ich immer noch). Nun habe ich die Gelegenheit gehabt, Autor des Buches mit meinen Fragen zu bombardieren. Cornelius Pollmer, gebürtiger Dresdner, schreibt in Ostdeutschland für die Süddeutsche Zeitung und hat nach "Randland", einer Sammlung seiner Texte über den Osten (2018, Thelem), Brandenburg auf den Spuren Fontanes durchwandert und darüber in seinem Buch "Heut ist irgendwieein komischer Tag" (2019, Penguin) berichtet. Vor Weihnachten haben wir uns also über sein "Brandenbuch", wie Cornelius Pollmer es nennt, gesprochen, aber auch den Begriff der Heimat, Gerhard Gundermann und Ostdeutschland. Ich als Brandenburgerin habe aus dem Gespräch viel mitgenommen und hoffe, ihr habt ähnlich viel Spaß beim Lesen! Ganz besonders freue ich mich darauf, nun "Randland" zu lesen und mein Leseerlebnis dann mit euch zu teilen. Sicher bin ich mir jetzt, dass dieses Interview nur der Beginn einer Reihe sein wird, denn ich bin motiviert, angefixt und will mehr! ;)

24. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Donnerstag, 24. Dezember 2020

 

Ich wünsche euch allen ein besinnliches Weihnachtsfest, ein paar ruhige und erholsame Feiertage und einen reich bestückten Gabentisch. Macht es euch gemütlich und reflektiert die schönen Erlebnisse des Jahres 2020. Und dann freue ich mich darauf, auch im nächsten Jahr gemeinsam mit euch zu bloggen und über Bücher zu sprechen. Bleibt gesund,

eure Isa

23. Dezember [Literarischer Adventskalender]


Wo die Zweige am dichtesten hangen,
die Wege am tiefsten verschneit,
da ist um die Dämmerzeit
im Walde das Christkind gegangen.

Es musste sich wacker plagen,
denn einen riesigen Sack
hat's meilenweit huckepack
auf den schmächtigen Schultern getragen.

Zwei spielende Häschen sassen
geduckt am schneeigen Rain.
Die traf solch blendender Schein,
dass sie das Spielen vergassen.

Doch das Eichhorn hob schnuppernd die Ohren
und suchte die halbe Nacht,
ob das Christkind von all seiner Pracht
nicht ein einziges Nüsschen verloren.

22. Dezember [Literarischer Adventskalender]



Christkind kam in den Winterwald,
der Schnee war weiß, der Schnee war kalt.
Doch als das heil'ge Kind erschien,
fing's an, im Winterwald zu blühn.

Christkindlein trat zum Apfelbaum,
erweckt ihn aus dem Wintertraum.
"Schenk Äpfel süß, schenk Äpfel zart,
schenk Äpfel mir von aller Art!"

Der Apfelbaum, er rüttelt sich,
der Apfelbaum, er schüttelt sich.
Da regnet's Äpfel ringsumher;
Christkindlein's Taschen wurden schwer.

Die süßen Früchte alle nahm's,
und so zu den Menschen kam's.
Nun, holde Mäulchen, kommt, verzehrt,
was euch Christkindlein hat beschert!

21. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Mittwoch, 23. Dezember 2020

 

Es ist Zeit für ein wenig Selbstwertschätzung, gerade  weil wir das ALLE benötigen, wenn sonst niemand da ist, der es uns sagt. Deshalb seid nun ihr dran: Auf welchen Post, den ihr 2020 verfasst habt, seid ihr besonders stolz? Welcher Post hat mehr Aufmerksamkeit verdient, als er bekommen hat? Welchen Beitrag würdet ihr am liebsten jedem Leser ans Herz legen? Welcher erinnert euch an ein schönes Erlebnis?

Ich kann mich ehrlich gesagt nicht entscheiden, welcher meiner Artikel mir am wichtigsten erscheint. Jeder hat auf seine Weise eine Daseinsberechtigung. Ich möchte damit nicht sagen, dass ich sie alle super finde, aber in den meisten Artikeln steckt viel Mühe und Herzblut. Der meiste Aufwand und die größte Verzweiflung steckt allerdings in diesem Post:

[KEIN KIND IST FALSCH] INTERESSANTE FLUCHTLITERATUR. EINE LISTE.


Gemessen am Frustrationsgrad und dem (darauf folgenden) Erfolg, dass nach stundenlangem Basteln am Code endlich diese Klappbox und die Verlinkung funktioniert hat, bin ich damit zufrieden und ich hoffe, ich kann die Liste noch weiter ausbauen. Ich habe in diesem Jahr aber über viele Themen geschrieben, die mich antreiben und das werde ich weiterhin tun; nach Weihnachten veröffentliche einen Beitrag, der noch das Potential hat, mein Liebling zu werden und darauf freue ich mich schon. ;) 

Verlinkt gern eure Beiträge in den Kommentaren, ich werde sie mir alle anschauen und hoffe, dass wir uns so gegenseitig Wertschätzung entgegenbringen können. <3

20. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Dienstag, 22. Dezember 2020

Jólabókaflóð - Bücherflut in Island

Na, habt ihr davon schon einmal gehört? Ich habe von der Bücherflut zu Weihnachten 2018 gelesen und war begeistert. Begeistert von der wohl schönsten Weihnachtstradition der Welt, die ganz einfach ist: In Island schenken die meisten Menschen (über 70%) mindestens ein Buch zu Weihnachten. Noch kein Geschenk für die Liebsten? Bücher! Der Buchmarkt senkt in Island in der Weihnachtszeit die Preise, überall werden Bücher verkauft. Richtig cool ist (und da bin ich etwas neidisch), dass ein Katalog mit allen Neuerscheinungen des Jahres an alle Haushalte verschickt werden - so wie bei uns die Prospekte von den Supermärkten. Natürlich erscheinen in Island wohl weniger Bücher im Verlauf eines Jahres als hierzulande, aber viele Neuerscheinungen verliere ich leider aus dem Blick, wenn wenige gehypte Bücher den Platz auf der Bühne für sich beanspruchen.
Nun, jedenfalls verschenke ich seit Jahren zu Weihnachten und (den meisten) Geburtstagen mindestens ein Buch und so ist es auch dieses Jahr. 

Und nun bin ich gespannt: Was verschenkt ihr dieses Jahr? Welche Bücher würdet ihr gern unter dem Weihnachtsbaum entdecken?

19. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Samstag, 19. Dezember 2020

London, 19. Dezember 1855
3 1/2 Uhr morgens

Im Café Divan wieder einmal
Starr' ich still in die flammenden Leuchter,
Das Herz wird weihnachtssentimental,
Und die Wimpern werden feuchter;
Doch zwischen die Tränen tritt Freund Humor,
Ein gemütlich-lustiger Lerse,
Und nur ein leiser Trauerflor
Legt sich um die lachenden Verse.

Ich seh' im Geist ein rumpliges Haus
Und eine rumplige Stube,
Drei Frauen gehen ein und aus.
Und der vierte ist mein Bube;
Die älteste Frau hat schwarzes Haar,
Und die jüngste hat es nicht minder,
Das macht, es ist, wie's immer war,
Es ähneln sich Mutter und Kinder.

Die dritte sieht ihren Knaben an
Unter Lachen und unter Weinen,
Die denkt: ich hab' eine Art von Mann
Und hab' auch wieder keinen.
Der Junge spielt und fährt über See,
Um seinen Vater zu suchen,
Er ruft: "Lieb Mutter mein, ade,
Ich hole den Butterkuchen."

Der Vater, ach, ihm ist nicht nett,
Er muss sich wehren und stemmen,
Er säße viel lieber im Kabriolett
Und passierte Friesack und Kremmen,
Er spränge gern zum Wagen hinaus
Am Kanal und der Kirchplatz-Ecke,
Und schleppte gern in das rumplige Haus
Den besten der Ruprechtsäcke.

Es kann nicht sein; am Londoner Strand,
In Simpsons stolzer Taverne,
Legt an die Stirn er seine Hand 
Und träumt sich ferne, ferne;
Er sieht durch Nebel und über das Meer
Eine Fülle lieber Gesichter,
Und heimisch wird es um ihn her,
Als brennten die Weihnachtslichter.

Theodor Fontane

18. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Freitag, 18. Dezember 2020

Weihnachten

Johann Wolfgang von Goethe

Bäume leuchtend, Bäume blendend,
Überall das Süße spendend,
In dem Glanze sich bewegend,
Alt und junges Herz erregend –
Solch ein Fest ist uns bescheret,
Mancher Gaben Schmuck verehret;
Staunend schaun wir auf und nieder,
Hin und her und immer wieder.

17. Dezember [Literarischer Adventskalender]

 Herrje, ich hänge ganz schön hinterher mit meinen Posts. Aber ich bin trotzdem stolz auf mich, dass ich die Beiträge zumindest nachträglich noch hochlade und damit nun schon mehr geschrieben habe als im gesamten Jahr 2019. Heute (also eigentlich gestern, es ist bereits der 18.12. und ich schreibe für den 17. ) möchte ich gar nicht einen spezifischen Text mit einem weihnachtlichen Thema posten, sondern mit euch etwas Anderes besprechen! 

Ich lese ja sehr gern Gedichte, neue und alte, aber was mir noch mehr Freude macht, ist sie zu rezitieren. Nur für mich, ohne Publikum. Auch wenn es vielleicht nur ein paar Verse sind, weil mir der Rest des Gedichts gerade nicht mehr einfällt. Meistens sind es Werke von Fontane oder Rilke: Fontane, wenn die Lebensfreude übersprudelt und ich nicht weiß, wohin mit mir - Rilke hingegen, wenn da etwas Trauriges in mir ist, und ich, naja, nicht weiß, wohin mit mir. Warum diese Einteilung, das weiß ich nicht. 

Jedenfalls habe ich im letzten Jahr das Gedicht "Dieses Gedicht hat keinen Titel" von Rolf Dieter Brinkmann gefunden, welches mich als Text wohl nie interessiert hätte, weil es kaum Schnittstellen mit meinem Leben hat, aber ich habe es auf YouTube als Inszenierung durch Alexander Scheer gesehen und es war der Wahnsinn. Seitdem schleiche ich um diesen Text herum, lese hier und da mal ein paar Verse und hege den Wunsch, wenigstens ein winziges Stück dieser Energie und Authentizität zu besitzen. 

Ich habe euch das Video hier im Folgenden mal eingebunden und freue mich, wenn ihr Lust habt, es ebenfalls einmal zu schauen. Was haltet ihr davon? 

16. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Mittwoch, 16. Dezember 2020


15. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Dienstag, 15. Dezember 2020



Ich sehn‘ mich so nach einem Landder Ruhe und Geborgenheit
Ich glaub‘, ich hab’s einmal gekannt,
als ich den Sternenhimmel weit
und klar vor meinen Augen sah,
unendlich großes Weltenall.
Und etwas dann mit mir geschah:
Ich ahnte, spürte auf einmal,
daß alles: Sterne, Berg und Tal,
ob ferne Länder, fremdes Volk,
sei es der Mond, sei’s Sonnnenstrahl,
daß Regen, Schnee und jede Wolk,
daß all das in mir drin ich find,
verkleinert, einmalig und schön
Ich muß gar nicht zu jedem hin,
ich spür das Schwingen, spür die Tön‘
ein’s jeden Dinges, nah und fern,
wenn ich mich öffne und werd‘ still
in Ehrfurcht vor dem großen Herrn,
der all dies schuf und halten will.
Ich glaube, daß war der Moment,
den sicher jeder von euch kennt,
in dem der Mensch zur Lieb‘ bereit:
Ich glaub, da ist Weihnachten nicht weit!

14. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Montag, 14. Dezember 2020


Es war einmal ein Tänneleinmit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
das war am Weihnachtsfest so grün
als fing es eben an zu blühn.

Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stands im Garten unten
und seine ganze Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden.

Die grünen Nadeln war´n verdorrt
die Herzlein und die Kerzen fort.
Bis eines Tags der Gärtner kam
den fror zu Haus im Dunkeln,

und es in seinen Ofen nahm-
Hei! Tats da sprühn und funkeln!
Und flammte jubelnd himmelwärts
in hundert Flämmlein in Gottes Herz.

Christian Morgenstern

13. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Sonntag, 13. Dezember 2020

 


Gewonnen bei meinem Lesezeichengewinnspiel zum Nikolaus hat Aleshanee von Weltenwanderer! Herzlichen Glückwunsch :-)

Ausgelost habe ich, indem ich jedem gültigen Kommentar eine Zahl zugeordnet habe und dann mit Hilfe eines Zufallsgenerators mir eine der Zahlen hab nennen lassen.


Ich wünsche euch allen noch einen schönen 3. Advent!

12. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Samstag, 12. Dezember 2020


Christtag früh. Es ist noch Nacht, lieber Kestner, ich bin aufgestanden, um bei Lichte morgens wieder zu schreiben, das mir angenehme Erinnerungen voriger Zeiten zurückruft; ich habe mir Coffee machen lassen, den Festtag zu ehren, und will euch schreiben, bis es Tag ist. Der Türmer hat sein Lied schon geblasen, ich wachte darüber auf. Gelobet seist du, Jesus Christ! Ich hab diese Zeit des Jahrs gar lieb, die Lieder, die man singt, und die Kälte, die eingefallen ist, macht mich vollends vergnügt. ich habe gestern einen herrlichen Tag gehabt, ich fürchtete für den heutigen, aber der ist auch gut begonnen, und da ist mirs fürs Enden nicht angst.
Der Türmer hat sich wieder zu mir gekehrt; der Nordwind bringt mir seine Melodie, als blies er vor meinem Fenster. Gestern, lieber Kestner, war ich mit einigen guten Jungens auf dem Lande; unsre Lustbarkeit war sehr laut und Geschrei und Gelächter von Anfang zu ende. Das taugt sonst nichts für de kommende Stunde. Doch was können die heiligen Götter nicht wenden, wenn's ihnen beliebt; sie gaben mir einen frohen Abend, ich hatte keinen Wein getrunken, mein Aug war ganz unbefangen über die Natur. Ein schöner Abend, als wir zurückgingen; es ward Nacht. Nun muss ich Dir sagen, das ist immer eine Sympathie für meine Seele, wenn die Sonne lang hinunter ist und die Nacht von Morgen heraus nach Nord und Süd um sich gegriffen hat, und nur noch ein dämmernder Kreis von Abend herausleuchtet. Seht, Kestner, wo das Land flach ist, ist's das herrlichste Schauspiel, ich habe jünger und wärmer stundenlang so ihr zugesehn hinabdämmern auf meinen Wanderungen. Auf der Brücke hielt ich still. Die düstre Stadt zu beiden Seiten, der still leuchtende Horizont, der Widerschein im Fluss machte einen köstlichen Eindruck in meine Seele, den ich mit beiden Armen umfasste.

Ich lief zu den Gerocks, ließ mir Bleistift geben und Papier und zeichnete zu meiner großen Freude das ganze Bild so dämmernd warm, als es in meiner Seele stand. Sie hatten alle Freude mit mir darüber, empfanden alles, was ich gemacht hatte, und da war ich's erst gewiss, ich bot ihnen an, drum zu würfeln, sie schlugen es aus und wollen, ich soll's Mercken schicken. Nun hängt es hier an meiner Wand und freut mich heute wie gestern. Wir hatten einen schönen Abend zusammen, wie Leute, denen das Glück ein großes Geschenk gemacht hat, und ich schlief ein, den Heiligen im Himmel dankend, daß sie uns Kinderfreude zum Christ bescheren wollen.

Als ich über den Markt ging und die vielen Lichter und Spielsachen sah, dacht ich an euch und meine Buben, wie ihr ihnen kommen würdet, diesen Augenblick ein himmlischer Bote mit dem blauen Evangelio, und wie aufgerollt sie das Buch erbauen werde.

Hätte ich bei euch sein können, ich hätte wollen so ein Fest Wachsstöcke illuminieren, dass es in den kleinen Köpfen ein Widerschein der Herrlichkeit des Himmels geglänzt hätte. Die Torschließer kommen vom Bürgermeister und rasseln mit den Schlüsseln. Das erste Grau des Tags kommt mir über des Nachbarn Haus, und die Glocken läuten eine christliche Gemeinde zusammen. Wohl, ich bin erbaut hier oben auf meiner Stube, die ich lang nicht so lieb hatte als jetzt.

11. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Freitag, 11. Dezember 2020

 Lesechallenge-Zeit!

Das Thema heute ist denkbar einfach und genau das, was ich nächstes Jahr machen will, auch wenn sich einige Punkte auf der liste links wirklich kompliziert lesen. Aber was solls ;) 52 Bücher sind weniger als 100, die ich sowieso nicht schaffen werde, weil das nächste Jahr bereits mit den letzten Hausarbeiten, Praktika, der Bachelorarbeit und dem Beginn des Masters absolut verplant ist. Wahrscheinlich schaffe ich nicht einmal 52 Bücher (außerhalb meines eh schon vorhandenen SuB), aber der Wille ist da. Noch.

Gefunden bei The 52 Book Club. Wenn ihr auf das Bild klickt und es mit Rechtsklick in einem neuen Tab öffnet, könnt ihr es in Originalgröße ansehen.

10. Dezember - Einstieg in die Selbstversorgung - drei Bücher im Vergleich [Literarischer Adventskalender]

Donnerstag, 10. Dezember 2020

Guten Abend, ihr Lieben! 

Heute folgen im literarischen Adventskalender 3 Buchtipps für euch oder eure Bekannten, denn wir haben Dezember, das Jahr neigt sich dem Ende zu und damit ist die beste Zeit jetzt, um sich ein paar Gedanken zu machen, was im nächsten Frühling passieren soll (im Garten und auch im Haus) und was dafür im Winter (also jetzt) vorbereitet werden soll.

9. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Mittwoch, 9. Dezember 2020

 


8. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Dienstag, 8. Dezember 2020



Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen
O du gnadenreiche Zeit!

7. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Montag, 7. Dezember 2020

 

Draußen auf der Straße war es tiefe Dämmerung; er fühlte die frische Winterluft auf seiner heißen Stirn. Hie und da fiel der helle Schein eines brennenden Tannebaums aus den Fenstern, dann und wann hörte man von drinnen das Geräusch von kleinen Pfeifen und Blechtrompeten und dazwischen jubelnde Kinderstimmen. Scharen von Bettelkindern gingen von Haus zu Haus oder stiegen auf die Treppengeländer und suchten durch die Fenster einen Blick in die versagte Herrlichkeit zu gewinnen. Mitunter wurde auch eine Tür plötzlich aufgerissen und die scheltende Stimmen trieben einen ganzen Schwarm solcher kleinen Gäste aus dem hellen Hause auf die dunkle Gasse hinaus; anderswo wurde auf dem Hausflur ein altes Weihnachtslied gesungen; es waren klare Mädchenstimmen darunter. Reinhardt hörte sie nicht, er ging rasch an allem vorüber, aus einer Straße in die andere. Als er an seine Wohnung gekommen, war es fast völlig dunkel geworden; er stolperte die Treppe hinauf und trat in seine Stube. Ein süßer Duft schlug ihm entgegen; das heimelte ihn an, das roch wie zu Haus der Mutter Weihnachtsstube. Mit zitternder Hand zündete er sein Licht an; da lag ein mächtiges Paket auf dem Tisch, und als er es öffnete, fielen die wohl bekannten braunen Festkuchen heraus; auf einigen waren die Anfangsbuchstaben seines Namens in Zucker ausgestreut; das konnte niemand anders als Elisabeth getan haben. Dann kam ein Päckchen mit feiner gestickter Wäsche zum Vorschein, Tücher und Manschetten, zuletzt Briefe von der Mutter und von Elisabeth. Reinhardt öffnete zuerst den Letzteren; Elisabeth schrieb:

6. Dezember VERLOSUNG [Literarischer Adventskalender]

Sonntag, 6. Dezember 2020


Es wird Weihnachten! Mein ganzes Haus riecht schon 
nach braunem Kuchen – versteht sich nach Mutters Rezept –, und ich sitze sozusagen 
schon seit Wochen im Scheine des Tannenbaums. 
Ja, wie ich den Nagel meines Daumens besehe, so ist auch der schon halbwegvergoldet.
- Theodor Storm -


Ihr Lieben,
ich wünsche euch einen schönen 2. Adventssonntag und einen fleißigen Nikolaus! Hier bei mir hat der gute Herr auch vorbeigeschaut und mir eine Kleinigkeit für einen von euch dagelassen ;) Er hat leider vergessen, für wen diese Gabe war, deshalb musste ich ihm versprechen, es für ihn herauszufinden... Spaß beiseite, ich schreibe diese Zeilen gerade vor und es ist gleich Mitternacht, ich habe bis eben gearbeitet (hoch lebe das Home-Office und nahende Deadlines) und bin hundemüde, also verzeiht mir, wenn ich etwas überdreht wirke. 

Eine kleine Nikolausgabe habe ich aber trotzdem: ich verlose ein personalisiertes Aquarell-Lesezeichen Marke Eigenkreation, laminiert, damit die Tränen beim Lesen abperlen können ;) 
Das Motiv ist noch eine Überraschung, aber ein paar Beispiele folgen:

5. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Samstag, 5. Dezember 2020

Alles still! Es tanzt den Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
Und darüber thront das Schweigen
Und der Winterhimmel nur.

Alles still! Vergeblich lauschet
Man der Krähe heisrem Schrei.
Keiner Fichte Wipfel rauschet,
Und kein Bächlein summt vorbei.

Alles still! Die Dorfeshütten
Sind wie Gräber anzusehn,
Die, von Schnee bedeckt, inmitten
Eines weiten Friedhofs stehn.

Alles still! Nichts hör ich klopfen
Als mein Herze durch die Nacht -
Heiße Tränen niedertropfen
Auf die kalte Winterpracht.

4. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Freitag, 4. Dezember 2020

Ich wende mich an dich selbst, sehr geneigter Leser oder Zuhörer Fritz - Theodor - Ernst - oder wie du sonst heißen magst, und bitte dich, dass du dir deinen letzten, mit schönen bunten Gaben reich geschmückten Weihnachtstisch recht lebhaft vor Augen bringen mögest, dann wirst du es dir wohl auch denken können, wie die Kinder mit glänzenden Augen ganz verstummt stehen blieben, wie erst nach einer Weile Marie mit einem tiefen Seufzer rief: "Ach, wie schön - ach, wie schön", und Fritz einige Luftsprünge versuchte, die ihm überaus wohl gerieten. Aber die Kinder mussten auch das ganze Jahr über besonders artig und fromm gewesen sein, denn nie war ihnen so viel Schönes, Herrliches einbeschert worden als dieses Mal. Der große Tannenbaum in der Mitte trug viele goldne und silberne Äpfel, und wie Knospen und Blüten keimten Zuckermandeln und bunte Bonbons und was es sonst noch für schönes Naschwerk gibt aus allen Ästen. Als das Schönste an dem Wunderbaum musste wohl aber gerühmt werden, dass in seinen dunklen Zweigen hundert kleine Lichter wie Sternlein funkelten und er selbst in sich hinein- und herausleuchtend die Kinder freundlich einlud, seine Blüten und Früchte zu pflücken.

Aus: E. T. A. Hoffmann (1816). Nussknacker und Mausekönig. Husum/Nordsee: Hamburger Lesehefte Verlag. (überarbeitet nach neuen amtlichen Richtlinien der Rechtschreibung, 2001)

Sagt mal, wie findet ihr eigentlich solche Illustrationen? Ich habe heute mal mein altes Grafiktablet wieder herausgekramt und ein bisschen herumprobiert - mir persönlich gefällt sowas ja sehr gut, weil ich damit vielfältigere Möglichkeiten der Gestaltung habe als mit Fotos (meine eigenen reichen motivmäßig manchmal nicht aus und lizenzfreie Bilder nutze ich nur ganz, ganz selten), aber es ist eben auch jede Menge Mehraufwand. Lohnt sich das für euch als meine Leser? Äußert euch dazu gern in den Kommentaren <3

3. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Donnerstag, 3. Dezember 2020

2. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Mittwoch, 2. Dezember 2020

Es ist noch Zeit für einen Brief an den Weihnachtsmann! Also nehmt euch einen Stift oder drückt ihn euren Kindern in die Hand und auf gehts :-) Bis zum dritten Advent können noch Briefe verschickt werden. Ich habe damals mit meiner Hort-Gruppe einen Ausflug in die Stube des Weihnachtsmannes nach Himmelpfort gemacht, mit dem ihm und seinen Engelchen Kakao getrunken und kurz vor Weihnachten einen Antwortbrief auf meinen Wunschzettel erhalten. Daran erinnere ich mich jetzt noch gerne.

Weil ich diese Tradition einfach schön finde, möchte ich hier die Geschichte der Weihnachtspostfiliale in Himmelpfort (Warum gerade die? Na weil Brandenburg meine Heimat ist ;) ) teilen:

Die Geschichte des Weihnachtsmannes in Himmelpfort reicht bis ins Jahr 1984 zurück. Damals schrieben zwei Kinder aus Berlin und Sachsen an den Weihnachtsmann nach Himmelpfort. Eine Postmitarbeiterin wollte die Briefe nicht mit dem Vermerk "Empfänger unbekannt" zurückschicken. Deshalb beantwortete sie die Briefe selbst. Die beiden Kinder haben ihren Freunden offensichtlich von der Antwort erzählt. Denn in der folgenden Saison kamen bereits 75 Briefe für den Weihnachtsmann an.

Ab 1990 trafen mehr und mehr Weihnachtsbriefe in Himmelpfort ein, in der Adventszeit bis zu 2000 Briefe am Tag. Die Deutsche Post engagierte daher im Jahr 1995 erstmals zusätzliche Helferinnen, die den Weihnachtsmann beim Beantworten der Briefe unterstützen.

Quelle: Deutsche Post 

Übrigens liest sich die Geschichte der anderen Weihnachtspostämter ähnlich: Es startete immer mit einem oder einer Postmitarbeiter*in, die es nicht übers Herz brachte, einen Brief an den Weihnachtsmann oder das Christkind unbeantwortet zu lassen...daraus wird in meinen Augen deutlich, manche Traditionen entstehen nur durch eine selbstlose Tat, also...seien wir einfach alle öfter selbstlos <3

1. Dezember [Literarischer Adventskalender]

Dienstag, 1. Dezember 2020

 Die hohen Tannen atmen


Die hohen Tannen atmen heiser
im Winterschnee, und bauschiger
schmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.
Die weißen Wege werden leiser,
die trauten Stuben lauschiger.

Da singt die Uhr, die Kinder zittern:
Im grünen Ofen kracht ein Scheit
und stürzt in lichten Lohgewittern, –
und draußen wächst im Flockenflittern
der weiße Tag zur Ewigkeit.

- Rainer Maria Rilke

Advent, Advent - ein literarischer Adventskalender

 Hallihallo und einen schönen ersten Dezember wünsche ich euch!

Na, habt ihr schon euer erstes Türchen aufgemacht? Für mich ist Weihnachten dieses Jahr tatsächlich das erste Mal die ZWEITschönste Zeit, nachdem ich festgestellt habe, dass ich mich noch mehr auf die nächste Aussaatperiode freue und schon ganz gespannt auf den Saatgutkatalog bin, den ich letzte Woche bestellt habe...zwar muss ich erst einmal planen, was auf den Beeten stehen soll und da habe ich ein bisschen Respekt, aber aufgeregt bin ich trotzdem ;-)

Nichtsdestotrotz möchte ich es euch und mir hier auf meinem Blog ein bisschen weihnachtlich herrichten und daher habe ich für jeden Tag passende Gedichte, Zitate, Rezepte und eine große Überraschung für den 24. Dezember vorbereitet! Ich finde es so schön, mich mit solchen literarischen (und kulinarischen) Kostbarkeiten die Weihnachtszeit zu bereichern, und ich hoffe, es geht euch genauso.

Deshalb lade ich euch ganz herzlich ein, weihnachtliche Gedanken, Erfahrungen, Buchempfehlungen oder eigene Blog-Adventskalender mit mir zu teilen und uns gemeinsam auf die Festtage zu freuen <3

Liebe weihnachtliche Grüße,
Isa