Detective Nick Belsey ist vom Dienst
suspendiert, hat eine Anklage am Hals und haust im verlassenen
Polizeirevier von Hampstead. Amber Knight ist Londons größtes
It-Girl und lebt das glamouröse Leben eines Pop- und Filmstars. Als
eines Tages eine ältere Frau bei Belsey anklopft und ihn bittet,
ihren Sohn aufzuspüren, der seit Tagen verschwunden ist, findet
Belsey Hinweise darauf, dass er Amber Knight gestalkt hat. Belsey
schmuggelt sich als Security-Mann in Amber Knights Leben ein und
gerät, als eine Bekannte von Amber tot aufgefunden wird, selbst
unter Mordverdacht. Während er versucht, seinen eigenen Hals zu
retten sowie den wahren Täter und den Vermissten zu finden, stößt
Belsey hinter Reichtum, Glanz und Glamour auf Verzweiflung, Obsession
und eine mysteriöse Organisation, die davon zu profitieren scheint.
(Quelle: Randomhouse)
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Krimi/Thriller
Sprache: Deutsch
Verlag: Blessing
Seiten: 368
Genre: Krimi/Thriller
Sprache: Deutsch
Verlag: Blessing
Seiten: 368
So...wo fangen wir denn an?
Das Buch habe ich von Randomhouse zum
Rezensieren zur Verfügung gestellt bekommen und ich muss ganz
ehrlich sagen, dass ich froh bin, kein Geld dafür ausgegeben zu
haben. Aber dazu später mehr.
Das Cover hat mich sehr angesprochen,
da mir die Farben und eigentlich die gesamte Aufmachung super
gefallen haben – da es als gebundenes Buch erschienen ist, macht es einen
hochwertigen Eindruck und liegt angenehm in der Hand (ich glaube,
bisher habe ich Krimis immer nur als Taschenbuchausgabe gelesen).
Hinten auf dem Buch heißt es:
„Ein packender, raffinierter Thriller über die Obsessionen und Abgründe hinter Londons glamouröser Welt der Reichen und Schönen, und ein draufgängerischer Ermittler, der unter seinen Fans bereits Kultstatus erlangt hat.“
Dem habe ich Glauben geschenkt, denn
mit dem Zusatz „BritishNoir vom Feinsten!“ der Berliner
Morgenpost klang es wie ein Roman, der mir zusagen könnte, da ich in
total vernarrt in das London abseits der Touristenrouten bin und auf
diesen Ermittler mit Kultstatus gespannt war.
Ich merke an, es ist der dritte Teil
der Reihe um Detective Nick Belsey und anders als bei Krimireihen,
die ich bisher gelesen habe, scheinen die Teile hier sehr stark
miteinander verknüpft zu sein. Falls ihr beschließen solltet, das
Buch lesen zu wollen, empfehle ich euch, euch zuerst die ersten
beiden Bücher vorzunehmen. Einige Dinge habe ich nämlich nicht
verstanden, weil sie wohl in Belseys vergangenen Fällen thematisiert
wurden und da wäre es vielleicht schlauer gewesen, nicht bei Teil
Drei einzusteigen.
Aber kommen wir nun zum Inhalt.
Nick Belsey ist anders als die
Ermittler, die ich bisher aus Krimis kenne. Er ist suspendiert, wird
selber polizeilich gesucht und hält sich deshalb nicht mehr in
seiner Wohnung auf, sondern lebt wie ein Einsiedler mit Campingkocher
und kaum den Klamotten, die er am Leib trägt, in einer verlassenen
Polizeistation. Soweit, so gut. Die Story war bis zu dem Zeitpunkt,
als Belsey auf der Suche nach dem verschwundenen Sohn auf die
prominente Amber Knight stößt, sehr schlüssig. Doch ab da ist es
meiner Meinung nach absurd geworden. Keiner kann mir erzählen, dass
das Haus von Amber einerseits so bewacht wird, dass Reporter und Fans
keine Chance haben, einen Blick hinein zu werfen, aber es
andererseits ein Kinderspiel für Belsey ist, sich „undercover“als
neuer Securitymann auszugeben und so problemlos in der Villa und in
der Nähe von Amber herumzuspazieren. Teilweise hatte ich auch echte
Verständnisprobleme, weil mir das Geschehen (hauptsächlich im Haus
der Prominenten) so wirr erschien. Ich weiß nicht, ob ich einfach
Dinge überlesen habe, aber auch wenn ich manchmal Textpassagen nur
überfliege, ist mir sowas noch nie passiert, deshalb glaube ich
nicht wirklich daran.
Im weiteren Verlauf des Romans steigt
Belsey immer mehr hinein in die Welt des Glamours, unter anderem, als
er von Amber gebeten wird, sie auf eine Luxus-Party zu begleiten. Im
Glauben, dass der Detective ja eigentlich sehr heruntergekommen
aussehen muss, habe ich gezweifelt, ob er in seinem Aufzug überhaupt
auf dieses exklusive Event gelassen wird (Erinnerung: er wohnt in
einem staubigen Polizeirevier und die Uniformjacke, die er zu diesem
Anlass anzog, wurde auch nicht wie funkelnagelneu beschrieben,
außerdem kristallisiert sich nach und nach ein vermeindliches
Alkoholproblem raus, was ja ebenfalls Spuren hinterlässt). Aber ich habe mich getäuscht. Den ein
oder anderen Leser wird es nicht stören, aber für mich war es ein
weiterer Punkt auf meiner Liste der Unglaubwürdigkeiten.
Dass Belsey in seiner
Ein-Mann-Ermittlung mühelos und teilweise mit falschem Namen an
vertrauliche Dokumente und Dateien wie zum Beispiel
Überwachungsvideos kommt, ohne je seine nicht vorhandene Dienstmarke
(denn er ist nun mal suspendiert) zu zeigen, wo in der Bürokratie
der heutigen Welt x Durchsuchungsbeschlüsse hätten vorliegen
müssen, kommt mir seltsam vor. Noch dazu kennt er scheinbar jeden
Schleichweg und Hintereingang in ganz London, was ihn aus so manch
brenzliger Situation rettet. Da finde ich, hat es sich der Autor
eindeutig zu einfach gemacht.
Das ist nur ein kurzer Eindruck der
Dinge, die mir undurchdacht erschienen und ich könnte noch
seitenlang weiterschreiben, aber das würde sicher uninteressant
werden und den Rahmen sprengen.
Die Idee der Geschichte an sich war
ziemlich spannend und da ich total auf Sektenkram stehe, habe ich bis
zum Schluss die Hoffnung bewahrt, es könne doch nur besser werden.
Einige Szenen waren auch recht aufregend, aber das Ende hat mich
nicht überzeugt.
Leider konnte ich mich zusätzlich
überhaupt nicht mit Belsey identifizieren und die Personen in seinem
Umfeld wurden so eindimensional beleuchtet, dass ich keine Sympathie
für irgendwen entwickelt habe. Einzig und allein eine Hackerin, die
der Detective einmal besucht, hat mein Interesse geweckt, doch auch
da hätte ich mir eine persönlichere Erzählebene gewünscht.
Mir kam es fast so vor, als würde man
mich durch den Schreibstil auf Abstand halten. Als würde ich auf ein
Geschehen blicken, das nicht für meine Augen bestimmt war. Auch in
Belseys Gedanken und Handlungen spiegelt sich die Nüchternheit der
Erzählung wider, dadurch verlieren eventuell wichtige Situationen an
Bedeutung – und der Charakter der Geschichte leidet.
Schade, so groß meine Erwartungen auch
waren, so mager war das Ergebnis.
Ich empfehle allerdings, euch eine
eigene Meinung zu bilden, am besten mit Bezug zu den ersten beiden
Bänden der Belsey-Reihe. Vielleicht habe ich einfach nicht das
nötige Input gehabt, um einen Draht zum Protagonisten herzustellen.
Bewertung
Mich würde interessieren, wie ihr das Buch fandet, wenn ihr es schon gelesen habt?
xx Isa
Hallo :)
AntwortenLöschenSchade, dass dich das Buch nicht überzeugen konnte. Ich bin aber immer froh um solche ehrlichen Rezensionen, in denen Bücher schöner geredet werden, als sie letztendlich sind. Aus diesem Grund bleibe ich auch gleich mal als Leserin hier :)
Liebe Grüsse ♥
paperlove
Hi!
LöschenDanke für deine lieben Worte ♥
Mir ist es schwer gefallen, das so kritisch zu bewerten, gerade weil ich auch eine Person bin, die lieber nur die guten Seiten sieht, aber es sind eben nicht alle Bücher gut und da zweifle ich bei Blogs, die fast nur 5-Sterne-Bewertungen veröffentlichen, auch an der Authentizität...
Liebe Grüße,
Isa :-)
Hallo liebe Isa,
AntwortenLöschenendlich hatte ich auch mal Zeit bei dir vorbeizuschauen und ich mag deinen Blog total gerne. Das Design ist wirklich sehr hübsch und ich musste natürlich auch gleich als Leserin hier bleiben. :)
Eine wirklich schöne und ehrliche Rezension. Genau das, was ich mag! Das Cover sieht wirklich toll aus und wahrscheinlich hätte ich genau wie du wegen London und der interessanten Thematik zu dem gegriffen, aber wegen deiner Rezension weiß ich einfach, dass es mir genauso wenig wie dir richtig gefallen würde.
Danke für deine tolle Rezension. :)
Ganz liebe Grüße x
Sara