Ihr Lieben,
heute melde ich mich mit einem Thriller, den ich nach einer längeren Krimi-/Thriller-Pause gelesen habe. Ich glaube, der letzte Roman dieser Art war "Mimik" von Fitzek (ganz großes Kino!). Der Klappentext von "Toxic" hat mich sehr neugierig gemacht, darüber hinaus hieß es, der Autor selbst hat "Insiderwissen" zum Geheimdienst. Klingt erst einmal nicht schlecht. Es ist ja immer gut, wenn man über Dinge schreibt, die man kennt. Hier...war es irgendwie etwas zu gut gemeint. Aber dazu später.
Der Thriller ist abwechselnd aus 4 Perspektiven geschrieben. 4 unterschiedliche Personen an 4 unterschiedlichen Orten, die zunächst nicht miteinander in Kontakt kommen, jedoch an unterschiedlichen Punkten des selben Falls stehen. Mindestens eine Person steht auf der Täterseite. Soweit, so spannend - wobei ich vier unterschiedliche Erzählstränge schon recht kompliziert zu verfolgen finde. Überraschend war, dass die eigentliche Protagonistin vom Klappentext auf den ersten 200 Seiten eigentlich nichts zu melden hat. Man liest nur viele Beschreibungen ihres absolut abhör-, bomben- und überhaupt angriffssicheren Autos, die exakte Länge und Breite ihrer Waffe und wie sicher doch alles ist und was sie alles für Fähigkeiten hat. Das Problem ist, auch die anderen Perspektiven haben das beste vom besten. Die besten Elektroniksysteme, die neusten Geräte, das absolut sicherste Chemielabor, und so weiter. Eine Parade der Superlative.
Nichtsdestotrotz gelingt es dem Täter, der im Gegensatz zur Agentin sehr viel Redezeit in der ersten Hälfte des Buches erhält, mit links seine Pläne zu verfolgen. Ins Labor einzudringen, die Substanz zu stehlen und irgendwie in das (natürlich auch sicherste) Kommunikationsnetz der CIA zu gelangen. Einige Male bin ich über (gut, kleinere) Logikfehler und viel zu detaillierte, irrelevante Beschreibungen gestolpert. Es ist schön, dass sich Meier mit den Geheimdiensten auskennt, aber manches war einfach nicht so interessant und zu gut gemeint.
Im Verlauf der zweiten Häfte des Buches wurde die Handlung spannender und ich wollte auch einfach wissen, wie es endet. Der Weg dorthin war allerdings steinig und ich bin nicht mit den Protagonisten warm geworden. Ein Pluspunkt ist natürlich die Relevanz des Themas, auch die politischen Bezüge und vielleicht eben auch die zu große Überzeugung der einzelnen Akteuren, dass sie jeweils perfekt und absolut unumstößlich gut abgesichert sind und in diesem Selbstbewusstsein sich eben angreifbarer machen, als es mit etwas Selbstkritik notwendig wäre.
Empfehlen kann ich den Thriller dann, wenn ein deutliches Interesse an Geheimdiensten besteht, ansonsten gibt es Alternativen.
"Toxic" - Stephan R. Meier
2024
Taschenbuch
480 Seiten
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