Entschuldigt bitte die grausige Bildqualität - ich bin ratlos. Seit einigen Wochen werden hochgeladene Fotos von Blogspot so sehr verpixelt und ich habe schon alles ausprobiert, was mir eingefallen ist. Nichts hat funktioniert...
Aber kommen wir nun zu dem Highlight, welches ich euch unbedingt vorstellen möchte:
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Zeitgenössische Literatur
Sprache: Deutsch (übersetzt von Henning Ahrens)
Verlag: Fischer
Seiten: 48
Khaled Hosseinis Buch „Am Abend vor dem Meer“ sprang mir vor ein paar Tagen in der Buchhandlung in die Augen (als sie noch offen waren. Die Buchhandlungen, meine ich). Da ich mich selbst dann und wann in der Aquarellmalerei ausprobiere, hat mich das Cover sofort angesprochen. Die Zeichnung einer großen und kleinen Person vor dem Meer ging mir mitten ins Herz. Hosseini erzählt die Geschichte einer syrischen Familie, die sich auf der Flucht befindet, in Form eines Briefes vom Vater an den Sohn, auf jeder Buchseite wunderschön illustriert von Dan Williams.
Es ist vielmehr ein Büchlein, unauffällig auf den
ersten Blick und schmal; ein Bilderbüchlein sogar - doch
es besitzt eine gewaltige Sprengkraft. Es tut weh, die eindringlichen, manchmal
verzweifelten, aber immer väterlich fürsorglichen Worte zu lesen. Und genau das
ist, was wir so dringend benötigen. Worte, die weh tun. Worte, die uns aus
unserer Heile-Welt-Blase herausholen; nicht nur ein Stück, sondern so weit,
dass wir nicht mehr zurückkommen. So weit, dass wir die Augen vor dem Leid,
welches sich genau vor unserer Nase ereignet nicht mehr verschließen können.
Dieses Buch ist für erwachsene, aber auch junge Leser
geeignet. Die farbigen Bilder verstärken die Wirkung der ohnehin schon
wahnsinnig ausdrucksvollen Zeilen und erzählen von einer Heimat, die zur Hölle
wurde. Sie zeigen die Erinnerung des Vaters an ein wunderschönes Land und wie
es auseinanderbrach. Und dann die Flucht. Der verzweifelte Versuch, sich und
seinen Schützling über das Mittelmeer zu retten – auf einen Kontinent, auf dem
man unerwünscht ist.
Manchmal findet man auf einer Seite nur einen Satz. Doch
mehr als diesen einen Satz braucht es nicht, um das beklemmende Gefühl der
Hilflosigkeit während der Flucht auszudrücken. Und diese Beklemmung geht an die
Substanz, bis das Ende den Lesenden sprachlos zurücklässt. Es ist offen für
den, der sich sein eigenes Ende denken will und sich noch einen kleinen Funken
Hoffnung auf einen guten Ausgang der Geschichte bewahrt hat, doch abgeschlossen
für den, der die Realität verstanden hat.
„Dieses Buch ist den Tausenden von Flüchtlingen gewidmet, die auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung im Meer ertrunken sind.“ (Hosseini, 2018)
Dieses Werk ist poetisch, laut und vor allem wichtig. Auch
wenn die Erzählung von dem Schicksal des ertrunkenen dreijährigen
Flüchtlingsjungen Alan Kurdi aus dem Jahr 2015 inspiriert wurde, ist sie
brandaktuell und sollte uns ein Mahnmal sein, die Menschlichkeit auf dieser
Welt nicht verkümmern zu lassen. Weder durch die Wirtschaftskraft von Rüstungsunternehmen
noch durch das Festhalten an alten Vorurteilen gegenüber anderen Kulturen.
Hallo liebe Isa,
AntwortenLöschenman merkt deiner Rezension deine Begeisterung für dieses Buch absolut an. Und deine Begeisterung wirkt auch sehr ansteckend. Das klingt richtigrichtig gut. Ich glaube da muss ich gleich mal einen Blick in die Leseprobe werfen. Vielen Dank für diese schöne Rezension <3
Ganz liebe Grüße
Tanja
PS:
Mir ist die "schlechte" Auflösung auf dem Foto nicht aufgefallen. Ich finde das Bild ist richtig schön geworden. <3
Liebe Tanja,
Löschenich empfehle dir dieses Büchlein wirklich von ganzem Herzen! Es ist schwerer zu lesen, als es aussieht - nicht weil es kompliziert geschrieben ist, sondern weil es dich einfach übermannt, diese Hilflosigkeit.
Vielleicht wirfst du ja einen Blick hinein. Dann bin ich auf deinen Eindruck gespannt <3
Liebe Grüße und bleib gesund,
Isa