Rezension | "Beneath the Ivy" - Christian Handel

Freitag, 6. Juni 2025

"Die 16-jährige Marissa ist eine waschechte Hexe, die mit ihrer großen Familie in einem verwinkelten Landhaus am Rande der Stadt auf einer Insel lebt. So weit, so idyllisch. Doch als Marissas Tante, das schwarze Schaf der Hexenfamilie, plötzlich wieder auftaucht, passieren seltsame Dinge: Marissas Cousine bricht abends krank zusammen und alle scheinen den gleichen Tag immer und immer wieder zu erleben. Fieberhaft macht sich Marissa auf die Suche: Warum genau wurde Tante Gladys verstoßen? Wie gelangte vor 150 Jahren das Haus mit seinem eigenwilligen Charakter in den Besitz ihrer Familie? Und warum sind alle in einer Zeitschleife gefangen?" (Quelle: Ueberreuter)

Ganz ehrlich - ich war skeptisch. Fantasy/Romantasy habe ich bisher noch nie mit einem männlichen Autor assoziiert. Ja, ich weiß, ziemlich vorurteilsbehaftet. Aber nun ist es eben so, dass wir in dem Genre Romantasy überwiegend Frauen finden, sowohl auf Autoren- als auch auf Leserseite. Tatsächlich ist "Beneath the Ivy" ein überzeugendes Beispiel für: Es geht auch anders! Erfrischend anders!

Rezension | "Broken Royals" - Louisa Hawser


"Von glamourösen Partys und Luxus kann Billie nur träumen: Um ihre demenzkranke Mutter und ihre Schwester in Monaco über Wasser zu halten, jongliert die Medizinstudentin drei Jobs. Doch ihr Leben ändert sich schlagartig, als sie von einem geheimnisvollen Mann geküsst wird. Plötzlich findet Billie sich inmitten eines royalen Skandals wieder - denn der Fremde ist niemand geringeres als Prinz Charles von Monaco. Dessen Familie hat die Eskapaden ihres Sprösslings satt und macht Billie ein Angebot: Sie soll sich als die Freundin des Prinzen ausgeben, um dessen Ruf wiederherzustellen. Als Billie sich auf das Angebot einlässt, ahnt sie nicht, dass am Ende nicht nur eine fürstliche Summe Geld, sondern auch ihr Herz auf dem Spiel stehen wird." (Quelle: Oetinger)

Dank Lovelybooks durfte ich nach langer Abstinenz wieder einmal ein Buch lesen, was definitiv eine Menge Romantik in royaler Atmosphäre versprach. "Broken Royals" handelt von der Medizinstudentin Isabelle (Yey, Namensvetterin!), die aber lieber Billie genannt wird, die Hals über Kopf in ein "Plötzlich Prinzessin"-Drama hineinstolpert. Billie hat es wirklich schwer, kümmert sich um ihre demenzkranke Mutter und die halbwüchsige Schwester. Trotzdem - oder gerade deswegen - hat sie Rückgrat und oft selbstbewusste Sprüche auf Lager. Es macht Spaß, Billie kennenzulernen und ihre teilweise wirklich komischen Situationen zu lesen, in die sie sich immer wieder hineinmanövriert.

Jahreshighlight! "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" - Sarah Brooks

Donnerstag, 27. Februar 2025

»Es heißt, diese Reise habe ihren Preis. Einen Preis, der über die Kosten des Tickets hinausgeht.«

Es ist das Ende des 19. Jahrhunderts, und nichts fasziniert die Menschen so sehr wie die geheimnisvollen und angsteinflößenden Wunder des Ödlands. Nichts berührt diese riesige, verlassene Wildnis zwischen China und Russland außer dem Transsibirien-Express, der jeden befördert, der es wagt, das Ödland zu durchqueren. Es gibt jedoch Gerüchte, dass der Zug nicht mehr sicher ist. Wer sich nun auf diese Reise begibt, hat seine ganz eigenen, verborgenen Gründe dafür: eine trauernde Frau mit fremdem Namen, ein Kind, das im Zug geboren wurde, und ein in Ungnade gefallener Naturforscher. Doch mehr und mehr scheint es, als würden die Gefahren des Ödlands ihren Weg ins Innere finden … (Quelle: Verlag)

Dieser Roman ist für mich definitiv ein Jahreshighlight geworden. Schon vor einiger Zeit wurde ich auf das wunderschöne Cover aufmerksam, da hat allerdings noch die Vernunft gesiegt (und der Gedanke an meinen SuB...). In den letzten Tagen jedoch habe ich das Buch verschlungen. Anfangs war ich "einfach" nur erfrischt von dem gewählten Sprachstil, etwas eingestaubt, aber auf angenehme Art - eine gute Abwechslung nach den New-Adult- und Fantasyromanen, die ich in letzter Zeit gelesen habe und welche sich sprachlich nicht besonders von der breiten Masse abheben. Sarah Brooks Roman lässt sich nicht in ein bestimmtes Genre einordnen. Als ich das in anderen Rezensionen las, war ich skeptisch, doch jetzt bin ich überzeugt, dass genau das den Charme des Buches ausmacht. 

Buchempfehlung | "Du wirst diesen Tag überstehen. Und morgen auch." - Daniel Howell

Montag, 24. Februar 2025

Seine Gefühle kann man nicht abstellen, und das sollte man auch nicht – die meisten sind ja ganz ok. Doch was, wenn sie zur Belastung werden und das Leben einer einzigen emotionalen Achterbahnfahrt gleicht? Bei diesem Freizeitpark würde Daniel Howell sofort sein Geld zurückverlangen. In seinem typischen schwarzen Humor untersucht der Comedian, warum wir so denken und fühlen, wie wir es tun.  
Heute – wie man akute Krisen übersteht; Morgen – kleine Änderungen im Denken und Verhalten mit großer Wirkung; Die Tage danach – langfristige Maßnahmen, um gesund zu bleiben und das Leben genießen zu können. (Quelle: Penguin Randomhouse)

„Du wirst diesen Tag überstehen. Und morgen auch.“ von Daniel Howell ist für mich eine Mischung aus einem gut gemeinten Selbsthilfe-Ratgeber und einer offenen, sympathischen Einladung, das eigene Leben nicht so ernst zu nehmen. Howell bringt dabei seinen Humor auf eine Art und Weise rüber, die anfangs fast schon ein wenig so wirkt, als wolle er einem sagen: „Ich bin der Typ, der alles gesehen hat – hier, nimm ein paar Ratschläge!“ Und ja, das tut er auch, mit dieser leichten Aura von „Ich weiß, wie der Hase läuft“. Aber während ich da erstmal schmunzelnd drüber nachgedacht habe, muss ich zugeben, dass ich das Buch irgendwie trotzdem wertvoll fand.

Mal etwas Anderes | Räucherrituale - Kiera Fogg

Sonntag, 23. Februar 2025

 Spätestens seit meinem Tinkturpost vor einigen Jahren ist sicher klar, dass mich Heilpflanzen, Rituale und Hausmittelchen sehr interessieren. Ich schwöre nicht auf irgendwelche Zauber, aber für mich persönlich wirkt das Beschäftigen mit Pflanzen, Heilsteinen und manchmal sogar Mondphasen als schöne Art der Selbstfürsorge. Es ist meditativ und naturverbunden, hin und wieder kleine Zeitfenster mit Tarot zu verbringen. 

Von Räucherritualen wusste ich vor diesem Buch noch nichts. Bis auf das, woran ich mich aus dem Krippenspiel mit Weihrauch, Myrrhe und so weiter erinnern kann. Aber das ist ja bei weitem nicht alles. Kiera Foggs Handbuch ist perfekt für Anfänger wie mich, die einfach gern stöbern wollen, hier und da vielleicht eine Inspiration finden oder einfach nachgesagte Wirkungen von Kräuter(mischungen) interessant finden.

Lyrik | Die Flügel meines schweren Herzens - Herausgegeben von Khalid Al-Maaly

Ihr Lieben, es ist mir fast peinlich, wie lange ich die Rezension des folgenden Buches hinausgezögert habe. Lyrik ist eigentlich eher selten vertreten im Rezensionsuniversum, weil es sich nicht flott hintereinander weg lesen lässt. Vielleicht auch, weil es oftmals eine Sammlung von Werken verschiedener Dichter*innen ist, wie auch hier. Dann bezieht sich die Rezension nicht nur inhaltlich auf die Gedichte, sondern auch auf die Auswahl derer.

 „Die Flügel meines schweren Herzens“ hat mich auf eine Weise beeindruckt, die ich nicht erwartet hätte. Als jemand, die ansonsten wenig Kontakt zu arabischer Lyrik hat, war dieses Buch eine völlig neue Erfahrung für mich – und eine sehr emotionale. Was mich sofort gefesselt hat, ist die unglaubliche Stärke und Intensität, mit der diese arabischen Dichterinnen ihre Gefühle in Worte fassen. Ihre Gedichte sind nicht nur poetisch, sie sind ein Spiegelbild ihrer inneren Kämpfe und Sehnsüchte.

Rezension | "Fourth Wing" - Rebecca Yarros

Sonntag, 5. Januar 2025

Ein Drache ohne seinen Reiter ist eine Tragödie. Ein Reiter ohne seinen Drachen ist tot. Violets Traum, Schriftgelehrte am renommierten Basgiath War College zu werden, zerplatzt jäh, als sie als Tochter der Generalin am Auswahlverfahren der Drachenreiter teilnehmen muss. Das erste Jahr wird nicht einmal die Hälfte aller Kadetten überleben, denn Drachen binden sich nicht an schwache Menschen, sie fackeln sie nieder. Die meisten Kadetten würden Violet vermutlich allein aufgrund ihrer Herkunft niederstrecken wollen - besonders Xaden, der mächtigste und skrupelloseste unter den Geschwaderführern. Und ohne Frage auch der attraktivste. Ausgerechnet ihm wird Violet unterstellt. Sie muss jeden Vorteil nutzen, wenn sie überleben will. Denn am Basgiath War College haben alle eine Agenda, egal ob Freund, Feind oder möglicher Geliebter, und es gibt nur zwei Wege hinaus: den Abschluss machen oder sterben. (Quelle: Thalia)

  Zwei Jahre nach Erscheinung des ersten Bandes bin ich durch einen Zufall dazu gekommen, das über alle Maßen gehypte "Fourth Wing" lesen zu können. Meine Kollegin und ich haben festgestellt, dass unsere Leseinteressen nah beieinander liegen und Wälzer ausgetauscht. Fourth Wing gegen Crescent City. Rebecca Yarros gegen Sarah J. Maas. Ich habe den Hype mitbekommen, obwohl ich überhaupt nicht mehr in der Bücherblase der sozialen Medien vertreten war, auch darüber hinaus wurde über dieses Buch gesprochen. Zuletzt hatte ich den dritten Band von Crescent City beendet und kam mit hohen Ansprüchen und Erwartungen - wobei ich in der Vergangenheit ja bereits erfahren habe, dass Hype und Qualität manchmal sehr weit auseinanderliegen, stattdessen oft die starke Fangemeinschaft eine*r Autor*in (unabhängig des Schreibtalents) beträchtliche Einflüsse auf "Hypes" hat.