10. Dezember - Einstieg in die Selbstversorgung - drei Bücher im Vergleich [Literarischer Adventskalender]

Donnerstag, 10. Dezember 2020

Guten Abend, ihr Lieben! 

Heute folgen im literarischen Adventskalender 3 Buchtipps für euch oder eure Bekannten, denn wir haben Dezember, das Jahr neigt sich dem Ende zu und damit ist die beste Zeit jetzt, um sich ein paar Gedanken zu machen, was im nächsten Frühling passieren soll (im Garten und auch im Haus) und was dafür im Winter (also jetzt) vorbereitet werden soll.

Ihr habt einen Garten, eine Parzelle auf einem Gemeinschaftsacker oder findet einfach nur frisches Gemüse total toll und würdet so gerne weniger aus fremder Landwirtschaft kaufen und mehr auf Eigenerzeugnis setzen? Dann ist JETZT die Zeit, Pläne zu schmieden! Genau dafür möchte ich euch drei Bücher vorstellen, die sich alle mit dem Thema der Selbstversorgung beschäftigen - auf ganz unterschiedliche Weise. Dabei muss es gar nicht das Ziel sein, sich komplett selbst zu versorgen, aber mit einem Plan vorzugehen und so immer noch Kapazität für mehr zu haben, ist immer gut. Deshalb stöbere ich so gern in diesen Büchern, erstelle mir Pflanzpläne, überlege, wo neue Beete hinkommen könnten und welche Position ich eigentlich überhaupt im Ökosystem "Garten" habe :-)

Es ist immer gut, eine Auswahl an Nachschlagewerken im Haus zu haben, denn kein Buch kann alle Seiten des Gärtnerns beinhalten, kein Autor kann "die" Art, Dinge zu tun, bieten. Deshalb muss immer verglichen und abgewogen werden. Die folgenden Bücher sind unterschiedlich und ich kann jedes von ihnen empfehlen, würde aber niemals sagen, "Du brauchst nur DAS EINE Buch, dann weißt du alles."


1. Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau (Maren Bustorf-Hirsch)

Dieses Buch hat mir der Bassermann-Verlag netterweise zur Verfügung gestellt und ich habe es genossen, die Seiten durchzublättern und mir die Erfahrungen, die die Autorin zusammengetragen hat, kennenzulernen. Es gibt keine Fotos, alle Bilder sind liebevoll illustriert. Grundlagen der Gartenarbeit samt nötiger Werkzeuge werden in kurzen Kapiteln erläutert und auch die Mischkultur, eine besonders schonende Anbauart, wird angeschnitten. Im Vergleich zu den zwei anderen Büchern sind die Gartenarbeiten wie Düngen, Mulchen, Beete anlegen nur rudimentär behandelt, da denke ich, ein*e Anfänger*in könnte es schwer haben, diese Hinweise korrekt umzusetzen. 

Ein großer Pluspunkt des Buches sind die Beetpläne, die die Autorin zur Verfügung stellt, denn solche fertigen Pläne machen natürlich das Arbeiten viel leichter - es muss nicht erst aufwändig über möglichen Beetpartnern gebrütet werden. Dazu gibt es weiterhin Monats-Seiten, auf denen die wichtigsten Arbeiten im Garten in den entsprechenden Monaten beschrieben werden, damit niemand mehr vergisst, die Hecke im Herbst zu schneiden ;-) Fast die Hälfte des Buches nehmen Charakterisierungen von Nutzpflanzen ein, mit Pflanztipps und persönlichen Erfahrungen. Toll finde ich auch die vielfältigen Möglichkeiten zur Ernte (-verlängerung & -steigerung), Samengewinnung und zum Haltbarmachen. Hier werden viele Methoden bildlich gezeigt, da habe ich mir schon einiges für das nächste Jahr gemerkt :-) Für die handwerklich Begabten unter uns gibt es auch Bauanleitungen zu diversen Projekten, die im Buch thematisiert werden.

Was mir fehlt: eine Beschreibung der geografischen Lage des Hofes der Autorin. Sie schreibt nur, 700m hoch und rauhes Wetter, aber da die klimatischen Unterschiede in Deutschland, Österreich & der Schweiz sich natürlich auch auf die Arbeit und den Ertrag im Garten auswirken, können Tipps nur bedigt erfolgreich sein, wenn ich aus einer ganz anderen Lage komme.

2. Selbstversorgt – Das Startprogramm für Einsteiger (Silke Kluth)

"Selbstversorgt" von Silke Kluth ist schon ganz anders als das von Maren Bustorf-Hirsch. Hier werden die ersten zwei Jahre der Selbstversorgung angeleitet, wobei der Teil zum ersten Jahr durch das Mehr an Erklärungsbedarf entsprechend umfassender ist. Es gibt viele inspirierende Fotos (ganz ehrlich, ich liebe es, in anderer Leute Gärten hineinzuschauen und mir Ideen für unseren eigenen zu holen...), aber daher eher weniger Illustrationen. Das Buch und die Kapitel folgen dem Rhythmus des Gartenjahres und lehren den/die Leser*in, typische Boten zu erkennen, z. B. Schneeglöckchen im Vorfrühling, die Forsythie im Erstfrühling, usw. Hier werden den Lesenden sogar mehrere Beetpläne mit praktischen Einkaufslisten angeboten; und an diesen Beetplänen orientiert sich das gesamte Buch. Es gibt richtig viele Saat- und Pflegetipps für die Pflanzen und auch mehrere Kapitel zum Gärtnern in Töpfen, z.B. auf dem Balkon ;-) Wie auch im ersten Buch wird das Gießen, Mulchen, Beete anlegen und düngen erklärt, aber da hat ja jede*r seine/ihre eigenen Vorlieben und muss entscheiden, was die beste Methode ist. Ich habe das Buch zum Geburtstag geschenkt bekommen als eines meiner ersten eigenen Gartenbücher und ich bin sehr zufrieden damit. :)

3. Selbstversorgung für Einsteiger (Simon Akeroyd)

Die dritte Empfehlung, die ich heute habe, wurde mir ebenfalls zum Geburtstag geschenkt und ist ganz anders als die anderen. Vorweg: Der Autor ist Brite, Garden Manager der Royal Horticultural Society (soweit ich weiß, DIE Gartenvereinigung überhaupt) und gärtnert dementsprechend in einer ganz anderen Region, was in anderen klimatischen Bedingungen und dem Anbau anderer Sorten resultiert. Wer also 1:1 nach einem Buch arbeiten und regionale Sorten anbauen möchte, der sollte sich eher an den ersten beiden Büchern orientieren. Allgemein ist dieses (echt dicke) Werk aber gut zum Nachschlagen vieler Themen und voll von praktischen Anleitungen, z.B. Beete anlegen, Hasenzäune bauen, allgemeine Tipps zur Gartengestaltung, Tierhaltung, dem Gärtnern mit Kindern, ... . Pflanzfolgen werden hier gut erklärt und zu vielen Pflanzenarten gibt es sinnvolle Hinweise für die Aussaat, das Wachstum, die Ernte und Verwendung. Ich muss zugeben, vom Cover her sieht das Buch eher unspektakulär aus, aber dafür ist echt viel Wissen enthalten :-)

Grundsätzlich geht es nicht darum, sich sofort und komplett selbst zu versorgen. Es reicht, wenn der Anfang gemacht wird. Verbessern kann man sich immer, aber das Bewusstsein für umweltschonende Ernährung kommt erst mit der konkreten Auseinandersetzung, und die erreicht man z.B. durch das Selber-Machen - das Gärtnern.

Liebe Grüße,
Isa

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